-
Kodni sistem
Slovenska knji¾evnost
Avtorji
Uredni¹tvo <-> bralci

Jezik in slovstvo
Povzetki
Jezik in slovstvo
Kazalo
Kazalo letnika
 


 -


Marko Jesen¹ek

Stiène toèke pri oblikovanju slova¹kega in prekmurskega knji¾nega jezika
Similarities In The Formation Of The Slovak And Prekmurski Literary Languages
Verbindungspunkte in der Entwicklung der Slowakischen und der Ostslowenischen Schriftsprache


 -
Slovenski sinopsis
 - English synopsis
 - English summary
 -

 
 - Slovenski sinopsis

V okviru ogrske dr¾ave sta se v 18. stoletju zaèela oblikovati dva nova knji¾na jezika (slova¹ki in slovenski prekmurski), za katera je bilo znaèilno, da sta normativno podobo dobivala na podoben naèin. V prispevku so prikazane nekatere take podobnosti, kljub temu pa njun razvoj ni bil enak --- slova¹èina je danes samostojen knji¾ni jezik enega izmed slovanskih narodov, prekmurski (knji¾ni) jezik pa se je sredi 19. stoletja zdru¾il z osrednjeslovenskim v t. i. novosloven¹èino, tj. v enoten knji¾ni jezik vseh Slovencev.

 -


 
 - English synopsis

In the 18 th century Hungarian state, two new literary languages emerged (Slovakian and Slovenian Prekmurski) whose normative design was shaped in a similar way. Several of these similarities are discussed in the article. However, the subsequent development of the two languages proceeded along different paths: today Slovakian is an independent literary language of one of the Slavic nations, while the Prekmurski literary language merged with the central Slovene into the so-called new Slovene, i.e. a uniform literary language of all Slovenes.

 -


 
 - Zusammenfassung

1. So Slowaken wie auch Ostslowenen in Prekmurje waren in politischer Hinsicht von ungarischer Staatsregierung abhängig (daher auch die charakterisierende Bezeichnung Uhroslovaci bzw. ungarische Slowenen), ihre sprachlich-kulturelle Entwicklung stand aber stark unter dem Einfluss spezifischer soziolinguistischer Faktoren, die aus der Geschichte äußerst komplexer Beziehungen zwischen Wien und Budim resultierten. Einflussreiche Kulturzentren fehlten beiderseits, was zur Folge hatte, dass die Intelektuellen- Ausbildung für eine längere Zeit auf die Bildungsinstitutionen außerhalb des eigentlichen Nationalraumes angewiesen war. So gravitierten die beiden Völker nach Ungarn (Budim), die Slowaken daneben noch nach Tschechien (Prag) und die Ostslowenen in Prekmurje orientierten sich verstärkt am kroatischen kajkavischen Raum (©opron, Zagreb, Vara¾din).

2. Der slowakische ostslowenische Sprachraum waren dialektal ziemlich heterogen, die Slowaken sprachen ost-, zentral- und westslowakische Dialekte, während die Ostslowenen in Prekmurje ihre Mundarten in Richtung Norden-Süden differenzierten. Außerdem waren gedruckte literatursprachliche Schriften nicht vorhanden, da zur Normierung einer einheitlichen Schriftsprache in beiden Sprachgemeinschaften relativ spät gekommen ist.

3. In der Liturgie verwendeten die Slowaken bis zum Auftritt Anton Bernolaks tschechische und die Ostslowenen bis Ferenc Temlins Tätigkeit kajkavische Vorlagen. Im Vergleich zu den Fremdsprachen Latein, Deutsch und Ungarisch übernahmen Tschechisch und Kajkavisch als verwandte Sprachen die Funktion einer eigenen, allerdings noch nicht kodifizierten Schriftsprache.

4. Zur Normierung beiden Sprachen kam es im 18. Jahrhundert im Rahmen des ungarischen Staates, und zwar so, dass das Slowakische bewusst vom Tschechischen und das Ostslowenische in Premurje vom Kajkavischen und Zentralslowenischen differenziert wurden. Die beiden Schriftsprachen formierten sich als überdialektale Systeme, das Slowakische als Interdialekt, der die so genannte Kultursprache vervollständigte. Bernolak normierte die slowakische Schriftsprache so, dass er einige katholische Varfasser des 17. und 18. Jahrhunderts berücksichtigte und das »Jesuiten- Slowakische« (die Sprache der Bibel) durch dialektale westslowakische Elemente bereicherte, während ©tur im 19. Jahrhundert eher zetralslowakisch orientiert war. Im ostslowenischen Raum in Prekmurje entstand eine überdialektale Norm unter Berücksichtigung bestimmter phonetischer, morphologischer und syntaktischer Besonderheiten von nördlichen und südlichen Dialekten dieses Sprachgebietes.

5. Die slowakische Sprachnorm differenzierte sich bewusst und immer stärker von der tschechischen, und die ostslowenische von der kajkavischen. In liturgischen Schriften wurde das Kajkavische mit slovenski jezik (slowenische Sprache) bezeichnet, so dass die Ostslowenen ihre Sprachnorm unter dem Namen stari slovenski jezik (alte slowenische Sprache) verbreiteten, um beide Schriftsprachen deutlicher zu unterscheiden.

6. Als Begründer der ostslowenischen Schriftsprache in Prekmurje gilt ©tefan Küzmiè, der in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts das Lyzeum in Bratislava besuchte und dort die slowakische Sprache wie auch Tendenzen zu ihrer Normierung kennen lernte. Erfahrungen, die er in Bratislava mit den Bemühungen um die schriftsprachliche Norm des Slowakischen gemacht hatte, beeinflussten wesentlich seine Tätigkeit als Übersetzer. Mit der Übersetzung von Nouvi Zakon gelang es ihm im Jahre 1771, die ostslowenische Sprache als schriftsprachliche Norm zu kodifizieren.

Trotz der erwähten Ähnlichkeiten, die sich in Normierungsprozessen beider beobachteten Sprachen feststellen lassen, besteht zwischen der slowakischen und ostslowenischen Schriftnorm ein wesentlicher Unterschied. Während das Slowakische sich als eigenständige Schriftsprache einer slawischen Nation etabliert hatte, wurde das Ostslowenische Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen mit dem Zentralslowenischen zu einer neuen gesamtslowenischen Schriftnorm. Die so genannte neue slowenische Sprache (novosloven¹èina) wurde zu einer einheitlichen Schriftsprache aller Slowenen. Die Vereinheitlichung war politisch bedingt bzw. begründet: Die Slowenen in Premurje waren nämlich jahrhundertelang vom zentralslowenischen Raum durch eine geographische sowie politische Grenze getrennt. Zwei unterschiedliche Schriftnormen auf dem relativ kleinen slowenischen Raum waren in politischer Hinsicht allerdings ungünstig, so dass das politische Programm von Zedinjena Slovenija die Vereinheitlichung beider Schriftsprachen verlangte, um die national-politischen Interessen der Slowenen in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie erfolgreicher durchsetzen zu können.

 -







 BBert grafika